Kreuzotter, Höllenotter oder Kupferotter?

Die Kreuzotter (wissenschaftlich Vipera berus) ist die häufigste Vipernart in Österreich. Sie zählt gemeinsam mit der Hornotter, die nur ganz im Süden Österreichs in einigen Gebieten in Kärnten vorkommt, zu den heimischen Giftschlangen. Sie ist an ihrem gezackten schwarzen Rückenband sehr leicht zu erkennen.

Woran erkennt man eigentlich, ob man es mit einer ungiftigen oder giftigen Schlange zu tun hat?

Zumindest hier bei uns in Österreich muss man der Schlange dafür nur genauer in die Augen schauen. Denn Vipern haben senkrecht geschlitzte Pupillen während die ungiftigen Nattern wie z.B. Äskulap- oder Ringelnatter runde Pupillen haben. Außerdem haben Vipern eine markanten dreieckige Kopfform.

Die Kreuzotter kommt von der Ebene bis ins Hochgebirge vor, von Mooren und Flussschotterheiden bis zu Fels- und Geröllfluren oberhalb der Waldgrenze. Im Gebirge ist sie recht häufig anzutreffen, besonders in Salzburg, Kärnten und Tirol. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten und das Mähen von Wiesen bis an den Waldrand hat die schöne Schlange jedoch in Bedrängnis gebracht und sie gilt österreichweit als gefährdet. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in einigen Alpengebieten sogar Hetzjagden auf die Reptilien und Prämien pro Kreuzotternkopf. Leider ist die „Angst“ vor diesen Tieren ein bisschen geblieben und man sieht manchmal immer noch erschlagende oder erstochene Tiere auf Wanderwegen liegen.

Etwas Sonne, bitte sehr!

Kreuzottern sind, wie alle Reptilien, „wechselwarme“ Tiere, das heißt sie können ihre Körpertemperatur nicht von selbst aufwärmen, sondern brauchen dafür die Wärme der Sonne. Deswegen sie regelrechte Sonnenanbeterinnen und liegen oft stundenlang unbeweglich auf einem Stein, um sich aufzuwärmen. Warm genug, lauern sie ihrer Beute auf, das sind vor allem Mäuse, Frösche, Eidechsen und andere Schlange. Kreuzottern haben ausklappbare Giftzähne und einen stark ausgeprägten Geruchssinn, wodurch sie ihre Beute aufspüren. Das Gift lähmt die Beute und unterstützt außerdem die Verdauung der Schlange. Die Kreuzotter nimmt Erschütterungen am Boden durch ihren Unterkiefer wahr – das ist auch der Grund warum sie sich bei nahenden Wanderern meist sehr schnell zurückzieht. Kreuzottern sind lebendgebärend und die ca. bleistiftgroßen 4-20 Jungtiere werden meistens im Sommer geboren. Kreuzottern können bis zu 14 Jahre alt werden.

Was tun bei einem Kreuzotternbiss?

Grundsätzlich muss einem nicht gleich der Schreck in die Glieder fahren, wenn man eine Kreuzotter sieht. Man sollte sich einfach ruhig zurückziehen oder die Schlange aus angemessener Entfernung beobachten. Ein Biss ist für einen Erwachsenen nicht gefährlich, dennoch sollte man danach lieber gleich einen Arzt aufsuchen, um Infektionen zu vermeiden. Auf keinen Fall die betroffene Stelle abbinden! Bei Kindern oder alten Menschen ist größere Vorsicht geboten. Langsam bewegen ist wichtig, denn dann verteilt sich das Gift nicht so schnell.

Wie weiß man jetzt, ob man eine Kreuzotter vor sich hat?

Das Zickzackband am Rücken ist leicht zu erkennen, in höheren Lagen kann die Kreuzotter aber auch komplett schwarz sein, daher kommt auch die Bezeichnung „Höllenotter“, das ist eine Anpassung an die Höhe und weniger Sonne. Die Kreuzotter kann aber auch kupferrot gefärbt sein und wird daher auch „Kupferotter“ genannt. Ganz schön verwirrend also – am Besten ist es, einfach bei jeder Schlangenbegegnung nicht in Panik zu verfallen und die schönen Tiere aus gebührendem Abstand zu beobachten.

Gibt es Schlangenjahre?

Auch diesen Frühling und Sommer wird wieder von vielen Kreuzotterbegegnungen berichtet. Besonders Hirten mit ihren Tieren auf der Alm haben mit den teils tödlichen Begegnungen für ihre Weidetiere zu kämpfen. Dennoch kann man nicht von „Schlangenjahren“ reden. Kreuzottern sind besonders gehäuft nach der Winterstarre anzutreffen, weil sie sich dann paaren und vermehrt sonnen. Die Winterstarre endet im Gebirge oft erst im Mai oder Juni. Außerdem sind Kreuzottern auch stark von ihrer Beute abhängig, das heißt: gute Mäusejahre – viele Kreuzottern, schlechte Mäusejahre – weniger Kreuzottern. Grundsätzlich begünstigen natürlich auch die durch die Klimakrise auftretenden viel zu warmen Temperaturen im Gebirge das Auftreten der Schlangen.

Übrigens: Männchen und Weibchen sind bei Kreuzottern leicht zu unterscheiden! Die Herren sind grau-schwarz gekleidet, die Damen braun-schwarz.

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