Nationalparks in Österreich

In Österreich gibt es sechs Nationalparks und das Wildnisgebiet Dürrenstein. Sie sind Österreichs Naturschätze, in denen sich die Natur möglichst ungestört und weitestgehend ohne menschlichen Einfluss entwickeln darf und kann. In der Fachsprache heißt das „ungelenkter, ergebnisoffener Prozess“ oder „bewusstes Nicht-Management“.

Nationalpark Donau-Auen – der letzte ökologisch noch weitgehend intakte Auwald Mitteleuropas

  • gegründet 1996
  • 9.300 ha groß – das sind 13.000 Fußballfelder!

Der Nationalpark Donau-Auen bietet tiefe Einblicke in die Flusswildnis. In dieser „grünen Lunge“ zwischen Wien und Bratislava fühlen sich Eisvögel, Seeadler, Biber, Europäische Sumpfschildkröten und zahlreiche Insektenarten sowie Schwarzpappeln und Orchideen sehr wohl. 

Nationalpark Gesäuse

  • gegründet 2002 – der jüngste der österreichischen Nationalparks
  • 11.054 ha groß – das sind

Der auch als „Xeis” oder „Gseis“ bezeichnete Nationalpark weist 86 % Naturzone auf und beherbergt überwiegend natürliche und naturnahe Wälder und Urwälder, Feuchtgebiete und Auwälder sowie einzigartige Waldbiotope und den reißenden Wildfluss Enns. Etwa 90 Brutvogel- und 50 Orchideenarten sind hier zuhause.

Nationalpark Hohe Tauern – der älteste und größte Nationalpark Österreichs

  • gegründet 1981 in Kärnten, Salzburg folgte 1984 und Tirol 1991
  • 185.600 ha groß und damit fast halb so groß wie das Burgenland

Gletscher, Schuttflure, Felswände und Zwergstrauchheiden machen 54 % des Nationalparks aus. Die Gletscherschmelze hat 10 ha alpine Urlandschaften freigegeben, die als Wildnis ausgewiesen wurden. Der Nationalpark Hohe Tauern spielt eine wichtige Rolle als Erholungsgebiet und für Österreichs Klimaforschung. Außerdem wird hier ein erfolgreiches Programm zur Rückkehr des Bartgeiers betrieben. 

Nationalpark Kalkalpen – 75 % Wildniszone

  • gegründet 1997
  • 20.850 ha groß

Die größte Waldwildnis Österreichs im Nationalpark Kalkalpen wird durch ein 200 km langes, nicht verbautes Bachsystem geschützt. Als „Gen Reservoir“ trägt der Nationalpark Kalkalpen wesentlich zur Vielfalt der Amphibien, Fledermäuse und Schmetterlinge bei. Seltene Wildtiere wie Fischotter, Steinadler, Weißrückenspechte, Alpenbockkäfer und sogar Luchse kehren in diesen intakten Lebensraum zurück. 

Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel – der Steppennationalpark

  • gegründet 1997
  • der österreichische Teil ist 9.064 ha groß, der ungarische is noch größer

Hier treffen die ost- und westeuropäische Tier- und Pflanzenwelt aufeinander. Vogelfreunde können Kolonien von Silber-, Grau-, Purpur-, Nacht- und Seidenreihern sowie viele Singvögel, Rallen, Mariskensänger, das Kleine Sumpfhuhn und Bartmeisen beobachten.

Nationalpark Thayatal – Heimat der Wildkatze

Auch im Nationalpark Thayatal kann sich die Natur nahezu ungestört entwickeln: Bäume dürfen alt werden, umfallen und vermodern. Diese naturnahe Tallandschaft Mitteleuropas schließt an den tschechischen Nationalpark Národní Park Podyjí an. Bedrohte Arten wie der Schwarzstorch finden hier ein letztes Rückzugsgebiet, genauso wie Fischotter und Smaragdeidechsen. Selbst die Wildkatze wurde hier nach langer Zeit erstmals wieder in Österreich nachgewiesen. 

Wildnisgebiet Dürrenstein – der Urwald

  • gegründet 1997
  • 3.500 ha

Der Rothwald aus Buchen, Fichten und Tannen kann sich seit der Eiszeit weitestgehend ungestört entwickeln. Dass er mit 400 ha auch heute noch als Urwald gilt, ist Alfred Rothschild zu verdanken. Er wurde auf seinen Reisen von der amerikanischen Naturschutzidee so inspiriert, dass er 1875 verfügte, Teile seines Waldes sich selbst zu überlassen. Im Jahr 2003 – ganze 128 Jahre später – wurde Dürrenstein die Anerkennung als erstes Wildnisgebiet Österreichs nach den IUCN Kategorie I Kriterien verliehen. 

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