Steckbrief: Großtrappe (Otis tarda)

Spannweite: 230 cm
Größe: 105 cm, Weibchen halb so groß
Gewicht: 8-15 kg, Weibchen 5 kg
Alter: 20-25 Jahre
Ernährung: Kräuter, Körner, Samen, Früchte, Insekten, Kleinsäuger, Beeren, Wurzeln, Zwiebeln (Klee, Erbse, Luzerne); jung v.a. Insekten, später Pflanzen

Vorkommen in Europa

Die Großtrappe kommt in einem Gürtel von Spanien über Zentralasien bis China vor. Von den weltweit ca. 50.000 Großtrappen lebt der Großteil in Europa und alleine 30.000 in Spanien. Das zweitgrößte europäische Verbreitungsgebiet bildet das österreichisch-ungarische Tiefland mit einigen Tausend Exemplaren. Allerdings kommt die Großtrappe hier nur in speziellen “Trappenschutzgebieten” vor. Früher war sie in ganz Europa verbreitet, allerdings wurde sie durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den meisten Gegenden ausgerottet.


In Spanien und Nordafrika, bis hin zur Mongolei (30.000) kommt die Großtrappe v. a. inselhaft vor. In Brandenburg gibt es ca. 200 Individuen, in Ungarn 1.500, in Österreich, Portugal Ukraine und der Slowakei ca. 500. Da die Großtrappe in den meisten Ländern ausgerottet ist, ist sie weltweit gefährdet. In Österreich lebt sie v. a. in speziellen Schutzgebieten im Flachland.

Nahrung und Fressverhalten

Großtrappen brauchen große, offene Landschaften wie Wiesen und extensiv bewirtschaftete Äcker, wo sie in Ruhe fressen und brüten können. Großtrappen sind sogenannte “Generalisten”, das heißt sie fressen fast alles, von Kräutern, Wurzeln und Körnern über Insekten, Früchte und Beeren bis hin zu kleinen Säugetieren wie Mäusen. Die Jungen werden von den Eltern hauptsächlich mit Insekten gefüttert, um schnell zu wachsen. Ausgewachsen fressen sie hauptsächlich Pflanzen. 

Großtrappen leben in Steppen, Heiden, Brachflächen, Äcker und Wiesen. Ihnen gefällt es überall dort, wo es weiträumig und offen ist und sie nicht gestört werden. Außerdem leben sie in Tieflagen, wo wenig Schnee vorkommt. Im Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Raps, Kultur- und Wildkräuter.

Familienleben und Fortpflanzung

Die Trappenhähne vollführen im April einen sehr aufwändigen Balztanz, um die Weibchen für sich zu gewinnen. Dabei blasen sie sich so groß wie möglich auf und zeigen ihr weißes Untergefieder. Das Gelege aus zwei bis drei Eiern bebrüten die Weibchen dann aber alleine für knapp einen Monat. Wenn sie dabei gestört werden, geben sie das Nest schnell auf. Die Jungen sind sehr schnell eigenständig und werden nur zwei Wochen von der Mutter gefüttert. Nach ungefähr einem Monat verlassen sie eigenständig das Nest, bleiben aber noch bis zur nächsten Brutsaison bei ihrer Mutter. Weibchen sind nach 2-4 Jahren geschlechtsreif, Männchen hingegen erst nach 5-6 Jahren. Großtrappenweibchen brüten fast immer an der selben Stelle und selbst der Nachwuchs brütet normalerweise in der Nähe, deswegen ist der Schutz der Brutplätze existenziell für ihren Schutz.

Zusammenleben von Großtrappe und Mensch

In vorigen Jahrhunderten profitierten Großtrappen davon, dass die Menschen durch die Anlegung von Landwirtschaftsflächen offene Flächen im bewaldeten Europa erschufen. Durch die Maschinisierung und Intensivierung der Landwirtschaft sind moderne Ackerflächen allerdings keine geeigneten Brutplätze mehr für Großtrappen, da sie dort zu oft beim Brüten gestört werden. Außerdem leiden sie unter dem Insektensterben in Europa und Stromleitungen stellen eine Gefahr dar, da sie sehr tief fliegen und mit ihrer großen Spannweite von über zwei Metern leicht an die Leitungen geraten. Zur Rettung der Großtrappen gibt es schon einige Projekte.

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