Steckbrief: Bartgeier (Gypaetus barbatus)

Länge: 110 cm / 95-125 cm
Spannweite: 230-295 cm
Gewicht: 5-7 kg
Alter: 30-40 Jahre
Ernährung: Aas, hauptsächlich Knochen

Vorkommen in Europa

Der Bartgeier lebt in Gebirgen in ganz Eurasien und Afrika. In Europa kommt er heutzutage in den Alpen, den Pyrenäen, auf Korsika und auf Kreta vor. Allerdings war er in den Alpen bereits ausgerottet und alle Geier, die hier heute leben, wurden ausgewildert oder sind Nachfahren von ausgewilderten Tieren. Deswegen gibt es in ganz Europa nur einige hundert Exemplare. Bartgeier leben hauptsächlich über der Baumgrenze bis hinauf zu den höchsten Gipfeln Europas.

Nahrung und Fressverhalten

Bartgeier haben eine ganz besondere ökologische Nische für sich entdeckt, sie ernähren sich großteils von Knochen. Das bedeutet, dass sie nicht selbst jagen, sondern nur Aas fressen. Stirbt ein Tier im Revier eines Bartgeiers, entweder auf natürlichem Wege, durch einen Unfall oder einen Raubtier-Angriff, wartet der Bartgeier, bis andere Tiere das Fleisch aufgegessen haben und verzehrt dann die Knochen. Kleinere Knochen kann er im Ganzen schlucken, sie werden von der starken Magensäure zersetzt. Größere Knochen nimmt er in seine Krallen, fliegt mit ihnen hoch und lässt sie dann auf einen großen Stein fallen, um sie zu zerbrechen.

Familienleben und Fortpflanzung

Bartgeier sind sogenannte Standvögel, d.h. sie verbringen ihr ganzes Leben in ihrem Revier. Dieses Revier teilen sich Männchen und Weibchen, die für ein Leben lang zusammen bleiben, sobald sie sich gefunden haben. Das Balzspiel von Bartgeiern ist eine beeindruckende Show in der Luft, bei dem sich die Partner gegenseitig jagen und Tricks wie Loopings vollführen. Zur Eiablage baut das Pärchen einen beeindruckenden Horst, in dem mitten im kalten Gebirgswinter (Dez – Jan) normalerweise zwei Eier gelegt werden. Die Eier werden im Winter gelegt, damit die Jungen zwei Monate später passend zur einsetzenden Schneeschmelze schlüpfen, wenn viele Tierkadaver vom Winter wieder auftauchen und die perfekte Nahrungsquelle darstellen.

Zusammenleben von Bartgeier und Mensch

Obwohl Bartgeier nicht jagen, sondern nur Aas fressen, wurden früher viele Gruselgeschichten über sie erzählt. Sie würden Lämmer reißen und sogar Kinder wegschleppen. Woher diese Geschichten kommen, lässt sich schwer sagen, da es keine Grundlage dafür gibt. Aber dennoch wurden aufgrund dieser Geschichten Bartgeier stark bejagt. Heute ist der Bartgeier zwar fast überall, wo er noch vorkommt, unter Schutz gestellt, aber dennoch ist er durch menschliches Verhalten bedroht. Das größte Problem ist der Rückgang von Aas. Da es weniger große Raubtiere gibt, lassen diese weniger Aas für die Geier übrig. Und wenn Tiere natürlich sterben, werden sie oft direkt entfernt, um der Ausbreitung von Seuchen vorzubeugen.

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